Fürst-Pückler-Park Pülswerda

Name und Auftrag

Freuen Sie sich mit uns über die Pracht der Natur, wenn das Laub der Blutbuche feuerrot leuchtet und daneben die weissen Blütenkaskaden der Robinie schimmern, wenn die üppigen Blütenstände die mächtigen alten Kastanienbäume zieren und Sonnenuntergänge malerische Stimmungen zaubern, wenn der Weg über die Wiesen des Schlossparks hinauf auf den Deich mit Sichten voller Schönheit und Friede auf die Elbe und in die Auenlandschaft belohnt!

An diesem wunderschönen Flecken Erde nahm spätestens im Jahr 1838 die Mutter von Fürst Hermann Pückler-Muskau, Frau Gräfin Clementine Charlotte Olympia von Seydewitz, im Schloss Ihres Sohns aus zweiter Ehe, Herrn Max Graf von Seydewitz, ihren endgültigen Wohnsitz bis zu ihrem Tode am 8.3.1850. Vielleicht für seine Mutter, aber auch vielleicht deshalb, weil es zu seinem Stiefbruder und dessen Familie eine herzliche Beziehung gab, mag es sein, dass Fürst Pückler auch in Pülswerda gestalterisch an der Überarbeitung einer vorhandenen Gartenanlage oder an der Neuanlage des Parks beteiligt war. Mehr als einige Briefe und einige Tagebucheinträge, die die Verbindung zu Pülswerda dokumentieren, darunter jener Eintrag vom 3.7.1841, in dem er schreibt: "In Pülswerda arbeite ich erfolgreich als Gärtner." gibt es nicht, die diese Vermutung einer Parkgestaltung stützen können.

Dass wir unseren Schlosspark trotzdem "Fürst-Pückler-Park" nennen, liegt daran, dass es so viele erhaltene Merkmale gibt, die eine Einflussnahme Fürst Pücklers auf die Gestaltung des Schlossparks in Pülswerda beweisen können. Das ist zum einen die an den Altbäumen zu erkennende Gehölzauswahl und die Art, in der bestimmte Baumarten gepflanzt wurden. Als Altbäume sind im Park Blutbuche, Esche, Linde, Platane, Robinie, Rosskastanie, Rotdorn, Roteiche, Spitzahorn, Stieleiche und Weissdorn vorhanden. Die Sträucher entsprechen der typischen Auswahl auch in anderen Parkanlagen des 19. Jahrhunderts, insbesondere Schneebeere, Pfaffenhütchen, falscher Jasmin, Flieder und schwarzer Holunder. Im Frühjahr erscheinen - über die Jahrzehnte im Boden überdauert - Goldstern, Milchstern, Schneeglöckchen, Scharbockskraut und Veilchen. Zum anderen ist die Auffahrtsrampe mit den Sandsteinpodesten, auf denen früher Holzkübel mit Pflanzen standen, der Auffahrtsrampe des Schlosses in Muskau sehr ähnlich.

Und nicht zuletzt, als Ausführung der Pücklerschen Forderung, den Park in die Landschaft ausklingen zu lassen: da gibt es den wundervollen "szenisch" geführten Weg von Graditz mit seiner Parkanlage nach Pülswerda, der Alleen, Blicke auf die Kirche in Wessnig, und bald verschwindend, bald auftauchend, Blicke auf Schloss Pülswerda bietet; da sind Solitärbäume, die Orientierung über die mit Obstbäumen bestandenen Wege geben; da sind wie von einem Landschaftsmaler in die Elbauenlandschaft zwischen Schlosspark und Elbe getupfte Baumgruppen und Haine; da gibt es den Hainbuchenlaubengang am Deichübergang zum Gebiet der alten Elbe bei Kathewitz; ein ehemaliges "Baumtor" bei "Emmas Ruh". Die Phantasie mag dann auch ein Gehöft in der Nähe des ehemaligen Standorts "Heegerhaus" als "ornamented farm" sehen und sie wünscht sich die kleine Gutsanlage im Örtchen Piestel zurück, die in den 1960er Jahren beseitigt wurde, und die auf dem ebenfalls mit "szenischer" Wirkung geführten Weg vom Schlosspark in Triestewitz nach Pülswerda das Auge erfreute.