Geschichte I

Der Ort Pülswerda liegt etwa 12 km südöstlich von Torgau an der Elbe und gehört heute zur Gemeinde Arzberg. Der Ortsname wurde gebildet aus den beiden Wörten "pul" (vgl. Pfuhl und das engl. "pool") für sumpfige Stelle, Loch mit schlammigen Wasser, und "werder" für erhöhtes, wasserfreies Land inmitten von stehendem oder fließendem Gewässer. Der Ort befand sich ursprünglich auf der westlichen Seite des Flusses Elbe, ebenso wie die heute auf der östlichen Seite der Elbe liegenden Orte Zwethau, Axien und Klöden. Wohl im Zusammenhang mit dem katastrophalen Magdalenenhochwasser vom 21. Juli 1342 riss sich die Elbe ein Bett westlich des Ortes Pülswerda, wobei der alte Flusslauf östlich von Pülswerda lange Zeit als Altarm erhalten blieb und deshalb auch Pülswerda als eine Insel zwischen zwei Elbarmen auf alten Landkarten zu sehen ist. Im 'Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung', Jahrgang 1978, heisst es allerdings 'Die Elbe hatte sich im 15. Jahrhundert ein neues Bett westlich von Pülswerda gerissen'. Vielleicht war der Ort aufgrund seiner besonderen Lage auch Burgward in einer Kette von Burgwarden, deren nächste im Norden Triestewitz (noch nicht gesichert) und Zwethau waren, im Süden Belgern und Dröschkau. Auf der westlichen Elbseite gab es nordwestlich Belgern einen Ort Paulswerda, der bereits früh wüst (nicht mehr besiedelt) war. Bei der Suche nach historischen Daten wird der Ort Paulswerda von manchen Heimatforschern oft für den Ort Pülswerda gehalten.

Auf der durch die beiden Elbarme gebildeten Insel liegt auch nördlich der Ortslage Pülswerda auf Höhe der Ortslage Prausitz ein einzelner Hof, der 1749 (Georg Schreiber, Das Amt Torgau) Hegerreutherhaus genannt wird. Auf den Landkarten ab ca. 1800 ist an dieser Stelle allerdings keine entsprechende Einzeichnung mehr vorhanden und also wohl von einer Brache oder einer Überackerung auszugehen. Wohl in den 1930er Jahren werden aus dem Rittergutsbesitz im Rahmen der Osthilfe ca. 50 Hektar gegen Schuldenerlass ausgegliedert und mit einem 3-Seiten-Hof neu bebaut, der einem Bauern gegeben wird, der wegen des Baus des Flughafens in Dessau seinen Hof aufgeben musste.

Auch in der Feldflur um Pülswerda wurde früher Wein angebaut! Einen Hinweis dazu findet man im "Gnädigst privilegirtes Leipziger Intelligenz-Blatt, in Frag- und Anzeigen, für Stadt- und Land-Wirthe, zum Besten des Nahrungsstandes, No. 19, Mittwochs, den 4. May, 1803" in der Anzeige mit der Nummer 9). Dort heisst es: "In Triestewitz bey Torgau ist eine ansehnliche Quantität hieselbst erbauter Wein von verschiedenem Jahrwuchs, in grössern und kleinern Parthien, jedoch ohne Gefässe, um billige Preise zu verkaufen. Kauflustige können deswegen je eher je lieber auf dem Ritterguthe allda nähere Erkundigungen einziehen, wo sie, auf mündliche sowohl als auf schriftliche portofreye Anfragen, jederzeit genaue Auskunft, auch nach Befinden Proben erhalten können. Den 19. April 1803."